DAS ONLINE AUTO MAGAZIN
Allgemein

Autobatterie aufladen – das sollten Sie wissen

Pinterest LinkedIn Tumblr
5/5 - (1 Stimmen)

Viele Autofahrer machen sich kaum Gedanken über die Starterbatterie, bis das Auto nicht anspringt. Schade, denn Sie sollten die Autobatterie aufladen, bevor es zu Startproblemen kommt. Das ist ein Faktor, um die Lebensdauer der Batterie deutlich zu verlängern.

Nass-, Gel- und AGM-Batterie: das ist der Unterschied

Im Folgenden geht es ausschließlich um Starterbatterien, also um Akkus, die in der Lage sind, kurzfristig hohe Stromstärken von 100 bis 1.000 Ampere abzugeben. Die Batterien bestehen im inneren aus zahlreichen dünnen Polplatten. Der Pluspol ist mit Bleioxid-Körnchen bestückt, der Minuspol mit Bleikörnchen. Bei der Entnahme von Strom bildet sich auf beiden Platten Bleisulfat.

  • Herkömmliche Starterbatterien sind Nassbatterien, die in der Regel mit Schwefelsäure gefüllt sind. Das sogenannte Elektrolyt ist flüssig. Diese Batterien sind nicht gasdicht.
  • Eine EFB Batterie ist zyklenfester. In ihr ist eine Vliesauflage und eine aktive Masse.
  • In AGMN Batterien bindet ein Glasfaservlies die Säure. Akkus dieser Bauart sind weitgehend gasdicht und noch zyklenfester..
  • In Blei-Gel-Batterien verdickt Kieselsäure die flüssige Säure zu einem Gel. Die Batterie ist auslaufsicher und gasdicht.

Als Zyklus bezeichnet der Fachmann eine Entladung mit anschließender Aufladung. Je mehr Zyklen eine Batterie verkraftet um so zyklenfester ist sie. Bei Autos mit Start-Stopp-Automatik oder Heizungen, die Strom verbrauchen, ist eine hohe Zyklenfestigkeit wichtig.

Autobatterie aufladen 2
Bildquelle: arloka79 – stock.adobe.com

Methoden, die Autobatterie aufzuladen

Während der Fahrt erzeugt eine Lichtmaschine elektrischen Strom. Ein Teil des Stroms fließt in elektrische Verbraucher wie Zündung, Beleuchtung, Radio oder Sitzheizung, der Rest dient dem Aufladen der Batterie. Wenn die Lichtmaschine einen Defekt hat oder zu viel Strom durch Verbraucher genutzt wird, sinkt der Ladezustand der Batterie. Sie müssen die Batterie mittels Ladegerät aufladen. Unter ungünstigen Umständen ist die Batterie so weit entladen, dass Sie nicht mehr starten können. Sie brauchen Starthilfe von einer externen Batterie.

Hinweise zu 3 Ladeverfahren

  • Laden mittels Lichtmaschine: Vermeiden Sie bei Kurzstrecken und häufigen Anhalten zu viele Verbraucher zu betreiben. Verzichten Sie auf das Radio, das Laden von elektronischen Geräten und Sitzheizungen.
  • Starthilfe: Verbinden Sie das rote Starthilfekabel mit dem roten Pluspol des Spenderautos und anschließend mit dem Pluspol des Pannenwagens. Jetzt schließen Sie das schwarze Kabel an den Minuspol des Spenderautos an. Das andere Ende kommt entweder ab den vorgegebenen Masseanschluss (Betriebsanleitung) oder eine metallische Stelle des Motorblocks des Empfängerautos. Auf keinen Fall an den Minuspol der Batterie dieses Autos. Starten Sie den Motor des Spenderautos vor dem des Pannenautos.
  • Batterieladegerät: Sie benötigen ein Ladegerät und eine Steckdose. Klemmen Sie die Batterie ab und entnehmen Sie den Akku aus dem Auto, um ihn zu laden. Wie Sie dabei genau vorgehen, erfahren Sie im weiteren Text.

Ab- und Anklemmen der Autobatterie

Bei den nicht wartungsfreien Nassbatterien kann Wasserstoffgas entweichen, daher ist es bei diesem Batterietyp extrem wichtig, die Bildung von Funken zu vermeiden. Aber auch bei anderen Autobatterien ist es sicher angenehmer, wenn Ihnen beim Batterie abklemmen keine Funken um die Ohren fliegen. Daher prägen Sie sich diese drei Regeln für das Ab- und Abklemmen ein:

  1. Lösen Sie beim Abklemmen immer erst den schwarzen Minus-Pol, dann den roten Plus-Pol.
  2. Achten Sie beim Anklemmen darauf, die Pole nicht zu verwechseln. Kontrollieren Sie noch mal wo Plus und wo Minus ist.
  3. Befestigen Sie beim Anklemmen erst den roten Plus-Pol, dann den schwarzen Minus-Pol.

Wichtiger Hinweis: Egal  ob Sie ein Blech auf die Karosserie schweißen oder den Auspuff, klemmen Sie die Batterie ab. Sobald Sie die Massezange des Schweißgeräts anklemmen, gefährden Sie alle elektronischen Bauteile, die auf Masse geschaltet sind.

Hinweise zum Autobatterie aufladen mit dem Batterieladegerät

Nach dem Abklemmen der Batterie können Sie Haltebügel abschrauben und die Batterie entnehmen. Achten Sie auf die Polung und das Sie das Ladegerät ausschalten, bevor Sie die Batterie anschließen. Verbinden Sie einfach das rote Kabel mit dem Plus-Pol der Batterie und das schwarze mit dem Minus-Pol. Nun schalten Sie das Batterieladegerät ein. Moderne Geräte regeln über eine Elektronik den Ladestrom. Sie schalten den Ladestrom aus, wenn die Batterie geladen ist und erkennen, wenn die Autobatterie defekt ist.

Zu tief entladene Autobatterie aufladen

Die Elektronik hat auch einen Nachteil. Das Ladegerät führt eine Messung durch, um zu erkennen, ob die Batterie defekt ist und nicht mehr geladen werden darf. Leider ähneln sich die Parameter einer tiefentladenen und einer defekten Batterie. Das Ladegerät meldet einen defekt und weigert sich, die Autobatterie zu laden. Wenn Sie sicher sind, dass Ihre Batterie lediglich zu tief entladen wurde, gehen Sie mit einem Trick vor.

  1. Besorgen Sie eine zweite Batterie, die geladen ist.
  2. Verbinden Sie die beiden Plus-Pole der Batterien und dann die beiden Minus-Pole, um die Batterien parallel zu schalten.
  3. Klemmen Sie nun das rote Ladekabel an den Plus-Pol einer der Batterien und das Schwarze mit einem der Minus-Pole.
  4. Schalten Sie jetzt das Batterieladegerät ein. Wenn es anzeigt, dass die Batterie voll ist, schalten Sie es ab.
  5. Warten Sie einige Zeit, bis aus der vollen Batterie genügend Strom abgeflossen ist und versuchen es erneut.
  6. Wenn das Ladegerät anzeigt, dass es lädt, schalten Sie es aus und klemmen den Minus-, dann den Plus-Pol der geladenen Batterie ab.
  7. Schalten Sie nun das Batterieladegerät wieder ein.
  8. Laden Sie anschließend die Spenderbatterie ebenfalls auf.

Haben Sie Geduld. Es kann mehrere Tage dauern, bis die tiefentladene Batterie vollständig geladen ist.

Autobatterie aufladen 1
Bildquelle: BLKstudio – stock.adobe.com

Wann Sie eine neue Autobatterie kaufen sollten

Eine Tiefentladung heißt nicht, dass Sie die Batterie entsorgen müssen. Wie erwähnt, lässt sie sich oft retten. Aber wann ist es so weit, dass Sie eine neue Autobatterie kaufen müssen? Die Frage ist für eine Starterbatterie schwer zu beantworten, denn weder der Ladezustand noch die Kapazität sind letztendlich für den Startvorgang wichtig. Es kommt darauf an, ob die Batterie in der Lage ist, kurzfristig eine hohe Stromstärke abzugeben. Messungen der Säuredichte, der Restkapazität und der Spannung geben nur bedingt Auskunft über diese Eigenschaft. In der Regel helfen Beobachtungen in der Praxis bei der Entscheidungsfindung.

Anzeichen für eine schwache Batterie sind:

  • Die Kontrollleuchten am Armaturenbrett leuchten beim Startvorgang deutlich schwächer.
  • Der Motor springt mit Verzögerung an.
  • Er hat besonders kurz nach dem Starten Zündaussetzer.
  • Der Anlasser dreht sehr langsam.
  • Es ertönt nur ein leise „Klack“, aber der Anlasser dreht sich nicht.

Wenn diese Symptome auch nach dem Laden der Autobatterie auftreten, können Sie davon ausgehen, das die Batterie defekt ist. Sie können die Autobatterie aufladen, so lange und so oft wie Sie wollen, sie kann für den Startvorgang nicht genügend Strom speichern. Es ist Zeit eine neue Batterie zu kaufen.

FAQ

Was heißt Tiefentladung der Autobatterie?

Üblicherweise hat eine vollständig geladene 12-V-Autobatterie eine Ruhespannung von 12,8 V. Ab einer Ruhespannung von 10,5 Volt gilt die Batterie als leer, weil kaum noch Energie entnommen werden kann. Fällt die Spannung unter 10 V, liegt eine Tiefentladung vor, bei der schädliche Prozesse wie eine Sulfatierung im inneren der Batterie zu Zerstörungen führen.

Was heißt Sulfatierung der Batterie?

Auf den Polplatten lagern sich Sulfatkristalle ab, die den Austausch von Elektronen behindern. Das führt zu einem höheren Innenwiderstand und zu reduzierten Lade- und Entladeströmen. Die Säuredichte nimmt ab und damit auch die Kapazität und der Wirkungsgrad. Der Vorgang tritt verstärkt ein, denn der Bleiakku längere Zeit nicht geladen wird und lässt sich nicht rückgängig machen.

Wie lange hält eine Autobatterie?

Starterbatterien im Auto haben eine Lebensdauer von 3 bis 7 Jahren. Wenn Sie überwiegend Kurzstrecken fahren und die Batterie nicht pflegen, geht die Batterie schnell kaputt. Die längste Lebenserwartung haben Batterien in Fahrzeugen, die überwiegend lange Strecken fahren und die gut gepflegt werden.

Wie pflegt man eine der Autobatterie?

Der ADAC empfiehlt Autobatterien in Autos, die überwiegend Kurzstrecken fahren regelmäßig aufzuladen. Halten Sie außerdem die Pole sauber und fettfrei und achten Sie darauf, dass die Klemmen fest auf den Polen sitzen. Um Korrosion zu verhindern, sollten Sie Polfett auftragen. Aber Achtung: Fetten Sie die Pole erst ein, wenn die Kontaktflächen fest verbunden sind.


Bildquelle Titelbild: https://unsplash.com/de/fotos/ovGrEUgrkyE, Foto von Daniel @bestjumpstarterreview.com auf Unsplash

Fabian ist verantwortlicher Redakteur bei BENZINGEFLÜSTER und steht seit seiner Kindheit auf alles, was vier Räder hat. Sein Herz gehört den Marken Volkswagen und BMW. Privat fährt er einen VW T-Cross, hat jedoch auch bereits Erfahrungen mit Classic BMWs gemacht, unter anderem mit einem 5er E39 - genau, der mit dem herrlich-seidigen Sechszylinder-Sound. Fabian wohnt in Berlin und Sachsen-Anhalt und schreibt gerne über aktuelle und saisonale Autothemen.

Schreibe einen Kommentar