Rost ist das Ende mancher Beziehung zum lieb gewordenen Auto. Der Termin „Bis dass der TÜV uns scheidet“, kann in weiter Ferne liegen, wenn Sie Rost am Auto richtig behandeln und das Auto gut konservieren. Wie Sie Rost bekämpfen und vorbeugen können, erfahren Sie in diesem Blog-Beitrag.
Wie Rost am Auto entsteht
Rost ist das Ergebnis einer chemischen Reaktion. Das Blech des Autos ist eine Legierung aus Eisen und Zusatzstoffen.
Durch das Einwirken von Wasser und Sauerstoff der Luft bildet sich Eisenoxid, in dem sogenanntes Kristallwasser gebunden ist.
Üblicherweise ist das Blech des Autos durch Grundierung und Lack vor dem Kontakt mit Wasser und Luft geschützt. Aber mit der Zeit bilden sich kleine Risse. Wasser und Luft gelangen durch winzige, oft unsichtbare Öffnungen an das Blech.

Anleitung zum Rost bekämpfen
Sie werden sicher schon gehört haben, dass eine Roststelle nur „harmloser Flugrost“ sei und daher kein Problem vorliegt. Aber Vorsicht, echter Flugrost ist am Auto selten. Daher nehmen Sie jeden Rost ernst.
Der Mythos vom harmlosen Flugrost
- Der Begriff Flugrost bezog sich ursprünglich auf feinste Rostpartikel, die über die Luft auf Gegenstände gelangten. Das Material, auf dem der Staub liegt, ist selbst nicht verrostet. Sie können diese Art des Flugrostes einfach abwaschen.
- In der neuen Definition nach DIN 50 900 Teil 1 zählt auch als Flugrost, wenn die Oberfläche nur leicht angerostet ist. Diesen Rost müssen Sie abschleifen oder das Bauteil strahlen lassen und sofort mit einer Versiegelung versehen. Das ist auch wichtig, wenn Sie beispielsweise einen Schweller einschweißen lassen
- Umgangssprachlich werden auch Rostflecken auf dem Lack oder auf Chromteilen als Flugrost bezeichnet. Hier handelt es sich aber oft um umfangreiche Rostschäden, die sich unbemerkt unter dem Lack oder Chrom ausbreiten.
Hinweis: Den Ausdruck „Strahlen“ verwenden Experten für ein Verfahren, bei dem mit Druckluft harte Partikel auf eine Oberfläche prallen, um von ihr gleichmäßig eine feine Schicht abzutragen.
Beseitigen von starkem Rost auf Metall
In der Praxis werden sie oft feststellen, dass es so gut wie nie Rost gibt, der nicht als stark angesehen werden kann. Das Problem mit Rost ist, dass häufig eine interkristalline Oxidation vorliegt und das Metall seine Festigkeit verliert.
Interkristalline Korrosion: Stahl verdankt seine Eigenschaft der Tatsache, dass seine Moleküle in einem Kristallgitter angeordnet sind. Im Kristall gibt es Bereich mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Die Korngrenze trennt diese Bereiche. Bei der interkristallinen Korrosion werden diese Grenzen aufgelöst und es lösen sie Teile aus dem Kristallgitter.
Es gibt kein Mittel, mit dem Sie die Festigkeit wieder herstellen können. Generell besteht immer die Gefahr, dass nach einer Behandlung verbleibende Rostherde sich weiter ausbreiten. Der Fachmann empfiehlt aus diesem Grund alle Bereiche, die starken Rost zeigen, großzügig auszuschneiden und ein Reparaturblech aufzuschweißen, um die Lücke zu schließen. Mit Schleifen alleine können Sie keinen Rost, der die Festigkeit des Materials beeinträchtigt beseitigen.
Wie sinnvoll ist es Rost zu bekämpfen ohne zu schleifen?
Die bisherigen Ausführungen erwecken vielleicht den Eindruck, dass Schleifen überflüssig sei. Das stimmt nur in dem Fall, wenn Sie mit einem Trennschleifer das rostige Teil restlos entfernen. Ansonsten ist Abschleifen oder Strahlen immer noch die beste Methode, um Rost von einem noch stabilen Blech zu entfernen. Die Vorstellung, dass es reicht, einfach einen Rostumwandler aufzutragen, um den Rost zu entfernen, ist leider falsch. Rost bekämpfen und vorbeugen ist ohne Schleifen leider nicht möglich.

Gibt es Rostumwandler zum Rost bekämpfen und vorbeugen?
Um es gleich zu sagen, in der Werbung ja – in der Praxis nein. Tatsache ist, dass Rostumwandler den weichen spröden Rost in eine stabile Eisen(III)-Verbindung umwandeln. Sie geben dem Stahl aber weder die Elastizität noch Belastbarkeit zurück. Hinzu kommt, dass die Menge von Rostumwandler und Rost genau aufeinander abgestimmt sein müssen. Die Produkte enthalten Säuren. Wenn Sie zu viel auftragen, greifen die Rückstände das Blech an, nehmen Sie zu wenig, bleibt unbehandelter Rost zurück. Die Produkte eignen sich aber, um nach dem Abschleifen eventuell noch vorhandene Rostpartikel zu neutralisieren.
So beugen Sie wirkungsvoll Rost mit Rostschutzmittel vor
Rostschutzmittel sind Produkte, die das Rosten verhindern. Früher erfolgte häufig ein Anstrich mit bleihaltigen Farben. Heutige Grundierungen basieren meistens auf Zink oder bilden eine Kunststoffhaut. Darüber kommen mehrerer Lackschichten.
- Streichen Sie blankes Metall umgehend mit einer rosthemmenden Grundierung und lassen das Teil mehrfach in einer Fachwerkstatt lackieren.
- Für den Unterboden verwenden Sie am besten einen speziellen Unterbodenschutz, der extrem zäh ist und daher Einschlägen von kleinen Steinen standhält.
- Lassen Sie Hohlräume mit Hohlraumkonservierer behandeln, um ein Durchrosten von innen zu verhindern.
- Waschen Sie den Unterboden und das Auto im Winter regelmäßig und im Frühjahr besonders gründlich, um aggressives Streusalz abzuspülen.
- Untersuchen Sie nach jeder Wäsche den Lack auf Schäden und beheben Sie diese sofort.
- Pflegen Sie den Lack mit Hartwachs oder einer Pflege mit Nanopartikeln, um kleinste Risse im Lack zu versiegeln.
FAQ
Gibt es wirkungsvolle Hausmittel gegen Rost?
Viele Hausmittel sollen gegen Rost helfen, aber die Wirkung ist begrenzt. Sie können damit echten Flugrost abwaschen oder Flecke aus Textilien und Ähnlichem entfernen.
- Cola enthält zwar Phosphorsäure wie die meisten Rostumwandler, aber in sehr geringer Konzentration.
- Alle Säuren wie Essig oder Zitronensaft eignen sich um sehr leichten Rost entfernen.
- Natron oder Backpulver sind bestenfalls als Putzmittel geeignet, nicht um Rost zu beseitigen.
Wie wirkt WD 40 auf Rost?
WD 40 ist ein sogenanntes Kriechöl, also ein sehr dünnflüssiges Öl, das in jede kleine Spalte eindringen kann. Es unterwandert Rost und ermöglicht, festgerostete Schrauben zu lösen. Das Mittel kann aufgrund eines dünnen Schutzfilms auch das Rosten verhindern. Es ist aber langfristig kein geeigneter Rostschutz.
Lässt sich Rost komplett entfernen?
Oberflächlicher Rost lässt sich durch Abschleifen oder Strahlen komplett beseitigen. Bei starkem Rost müssen Sie die befallenen Teile großzügig ausschneiden. Rost, den Sie nicht vollständig entfernen breitet sich aus.
Was sagt der TÜV bei Rost am Auto?
Oft heißt es, Rost sei ausschließlich an tragenden Teilen ein Problem oder wenn scharfe Kanten eine Gefahr darstellen. Allerdings gibt es bei Pkws moderner Bauart keine tragende Rahmenkonstruktion mit nicht tragender Karosserie. Moderne Fahrzeuge haben selbsttragende Karosserien, das heißt, jedes Teil sogar die Scheiben sind tragend. Daher kann an jedem Teil ein Rostbefall dazu führen, dass der Prüfingenieur die Plakette verweigert.
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