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Rostumwandler – nützlich, aber keine Universallösung

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Die Bezeichnung Rostumwandler verstehen viele Hobbybastler falsch, sie gehen davon aus, dass die Mittel in der Lage sind, Rost wieder in stabiles Eisen zu verwandeln. Das kann keines der Produkte erreichen. Trotzdem ist der  Einsatz der chemischen Substanz beim Entrosten von Autoteilen und Werkzeugen unverzichtbar. Lesen Sie im Blog des Teams von Kfzbleche24.de, wie Sie Rostumwandler richtig einsetzen.

Wie Rostumwandler wirken

Rost bildet sich schnell, wenn blankes Eisen- oder Stahlblech dem Luftsauerstoff ausgesetzt ist. Es kommt zu einer chemischen Reaktion zwischen Eisen und dem Sauerstoff der Luft. Sie läuft bei Wärme und in Gegenwart von Wasser schneller ab. Rost ist chemisch gesehen ein Kristallgitter aus  Eisen(II)-oxid, Eisen(III)-oxid und Kristallwasser. Er ist porös, nicht stabil und schützt nicht vor weiterer Zersetzung von Eisen oder Stahl.

Die Wirkung von Rostumwandler basiert in der Regel auf Phosphorsäure oder Phosphaten. Er bewirkt, dass aus den instabilen Eisenoxiden die stabile Verbindung Eisen(III)-phosphat entsteht. So bildet sich eine Schutzschicht, die vor weiterer Zersetzung schützt und die Sie lackieren können.

Oxalsäure hat eine ähnliche Wirkung, wird aber selten in Rostumwandlern eingesetzt. Diese Säure verwandelt Rost in schwer lösliche Eisen(II)-oxalate, die ebenfalls vor erneuter Rostbildung schützen.

Anmerkung:

Fast alle Säuren sind in der Lage, Eisenoxide zu zersetzen, aber es bilden sich keine Schichten, die vor erneuter Rostbildung schützen.

Wirkung der Zusätze

Rost entfernen
Verdickungsmittel verhindern, dass Rostumwandler herabfließt

Viele Rostumwandler enthalten neben Phosphorsäure auch Tenside oder Fettlöser. Sie bewirken, dass sich die Säure besser auf dem Material verteilt und die Oberfläche gleichmäßig benetzt. Außerdem sorgt der Zusatzstoff dafür, dass die Produkte auch in kleine Risse eindringen können.

Verdickungsmittel dagegen behindern die Verteilung und das Eindringen in das Material. Das ist ein Nachteil beim Entrosten schwer zugänglicher Teile. Dafür bewirken die Produkte, dass der Umwandler auch auf senkrechten Flächen haftet und nicht abfließt.

Mischungen aus Säure und Grundierung oder sogar Decklack sparen einen Arbeitsschritt, da Sie mit den Mitteln gleichzeitig entrosten und grundieren können. Aber das birgt die Gefahr, dass Rost unter der Lackschicht zurückbleibt oder ein Säureüberschuss das Blech angreift.

Wichtig;

Beachten Sie immer die Gebrauchsanweisung der Hersteller. Je nach Zusammensetzung müssen Sie das Produkt beispielsweise nach einer bestimmten Einwirkzeit abwaschen oder mit einer schwachen Lauge neutralisieren.

Was kein Produkt kann

  • Es ist nicht möglich, dicke lose Rostschichten vollständig in stabile Eisenphosphate umzuwandeln. Sie müssen daher losen Rost immer zuerst mechanisch entfernen.
  • Kein Produkt ist in der Lage Eisen oder Stahl wieder zu stabilisieren. Aus diesem Grund müssen Sie stark verrostete Autoteile restlos entfernen und passgenaue Reparaturbleche aufschweißen.
  • Schweißen auf Rost ist nicht möglich zumindest nicht sinnvoll. Um saubere Schweißnähte zu erzielen, muss das Blech metallisch blank sein. Es reicht nicht Rostumwandler aufzutragen.

So entrosten Sie richtig

Schutzbrille
Schützen Sie die Augen, wenn Sie mit Rostumwandler arbeiten
  1. Entfernen Sie grundsätzlich groben Rost und Schmutz mit einer Stahlbürste oder Schleifpapier. Wenn es möglich ist, tragen Sie alles ab, bis das blanke Blech zu sehen ist. Je weniger sichtbarer Rost zurückbleibt, umso besser.
  2. Rostumwandler ist ätzen. Tragen Sie Schutzhandschuhe und eine Schutzbrille, insbesondere wenn Sie über Kopf arbeiten.
  3. Pinseln Sie den Rostumwandler auf und lassen ihn je nach Produkt 3 bis 12 Stunden einwirken. Er soll vollständig antrocknen.
  4. Waschen Sie nun alle Reste mit Wasser besser mit Seifenwasser ab. Nehmen Sie keine Neutralseife, denn diese Produkte haben einen sauren pH-Wert.
  5. Führen Sie nun die erforderlichen Reparaturen durch. Schweißen Sie beispielsweise Bleche auf den Schweller oder einen Kotflügel.
  6. Schützen Sie umgehend die Schweißnaht vor erneuter Korrosion, in dem Sie beispielsweise Zinkspray auftragen.

Weitere Hinweise zur Vorbeugung von Rost finden Sie in dem Artikel “Rost bekämpfen und vorbeugen”

Nützlich, aber keine Alleskönner

Leider bewerben einige Hersteller Ihre Produkte als Wundermittel. Sie versprechen beispielsweise, dass es keiner mechanischen Vorbereitung bedarf. Tatsache ist, dass kein chemisches Mittel in der Lage ist, starken Rost restlos zu entfernen und ein erneutes Rosten zu verhindern. Aber alle Rostumwandler sind nützlich, um kleinste Rostspuren zu beseitigen.

Ein letzter Tipp zum Schluss: Kriechöl wie WD 40 können Rost unterkriechen aber nicht umwandeln. Die Öle eignen sich perfekt, um angerostete Schrauben zu lösen, sind aber nicht geeignet um Rost zu entfernen.


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